Walpurgispfade                Beschreibung: C:\Users\C.Voigt\Documents\Fotos\Felsenkreis mit Baum.Moni - Ausschnitt klein.jpg
Foto: Monika Krzyzynski ©

Der Jahreskreis bewegt sich aktuell von der Tagundnachtgleichen-Energie zur geheimnisvollen Hexennacht an der Grenze zur Anderswelt. Bald tanzt die Hagazussa auf dem Zaun und öffnet ihre Sinne in unterschiedliche Dimensionen. Sie ist eine Meisterin zwischen den Extremen und weiß zugleich um innere Zentrierung. Sie kann die Gestalten wechseln und du könntest ihr begegnen – jetzt – mitten auf der Straße in einer unauffälligen Person, die du fast übersehen hättest. Sie täuscht dich mit schlichter Kleidung, das nächste Mal nervt sie dich mit schrillen Farben. Unterschätze sie nicht.
Die Anderswelt gibt es auch mitten in der Stadt. Es braucht den Blick, der tiefer schaut – hinter die erste sichtbare Hülle. Wer ist diese Hagazussa? – ein Wesen, das so gefährlich ist, dass es noch vor einiger Zeit ausgerottet werden sollte.
Wenn du mutig bist, lade Sie*  ein und wandele mit ihr auf Walpurgispfaden. Vielleicht lehrt sie dich einiges von ihren fast vergessenen Fähigkeiten.

Trainiere zur Vorbereitung deine Hexensinne

  ●  Zunächst stärkst du deine Kraft der Zentrierung. Lege dich auf eine bequeme Unterlage oder setze dich in einen Sessel. Schließe die Augen und lass den Atem durch den Körper fließen. Wo spürst du ein angenehm pulsierendes Zentrum in dir? Wenn möglich, lege dort deine Hand auf und verstärke das Gefühl. Nimm diese nach einiger Zeit weg, aber bleibe weiter mit deiner Aufmerksamkeit am Körperort...Stehe dann auf, gehe in der Wohnung umher oder mache eine einfache Tätigkeit. Nimm dabei immer wieder Kontakt zu deinem Zentrum auf. Wiederhole das mehrere Tage und übe diesen zentrierenden Kontakt auch in hektischeren Situationen.

  ●  Den nächsten Schritt machst du in der Natur – möglichst an einem Platz mit Sträuchern, die viele kleine Verzweigungen haben. Setze oder stelle dich davor, entspanne dich im Atmen…lass deinen Blick weich werden, als brauche er nichts Konkretes sehen. Schau mit diesem Blick in die scheinbare Leere zwischen den Zweiglein. Die Hagazussa wohnt nicht nur auf dem Zaun, sie liebt die Zwischenräume.
Wenn du eine Weile so schaust, ohne etwas zu fixieren, verändert sich dein Sehen. Irgendwann zeigt sich die zunächst kaum sichtbare Luft in feinsten Partikeln, die sich bewegen....jetzt bist du der Hagazussawelt nahe. Aber gib acht. Verliere deine Zentrierung nicht!  -  und gib dir die Erlaubnis, diese Übung jederzeit abzubrechen, wenn du ein ungutes Gefühl hast. Eine Hagazussa geht umsichtig vor.
Wenn du Lust hast, probiere das in den nächsten Tagen einige Male und an verschiedenen Orten – mit kleinen und großen Pflanzen und auch in Innenräumen. Vergiss dabei den Kontakt mit deinem Zentrum nicht.
Schließe solch hexische Übungen immer mit einem bewussten Schritt in den Alltag ab. Das kann ein konkreter Schritt über eine Schwelle sein, ein kräftiges Lied oder ein Tanz – und eine stärkende Speise.

© Text: Ziriah Voigt